Facilitation Snackletter #1: Bock auf was zum Knabbern?
Bock auf was zum Knabbern?
Schon lange im Postfach, ab heute auch im Blog!
Hallo Snack-Freund*innen,
was snacken wir im Frühling? Den ersten Spargel vielleicht? Hier in Hessen natürlich „Grüne Soße“, nur echt mit sieben Kräutern.
Passend dazu haben wir in dieser Frühlings-Ausgabe des Facilitation Snackletters sieben snackable Snacks für euch: Lasst sie euch schmecken!
Wer uns quäntchen kennt, weiß: Wir lieben Methoden. Wir lieben es, einen Plan zu haben – und sei es, um ihn wieder umwerfen zu können. Doch zu Beginn dieses Facilitation Snackletters empfehlen wir euch keine Methode, sondern genau das Gegenteil.
Vor ein paar Wochen haben wir uns zum Onsite in Darmstadt getroffen. Weil wir uns als ganzes Team meist remote sehen und nur in wechselnden Workshop-Tandems in Präsenz, gibt es feste Termine im Jahr, an denen wir uns alle gemeinsam vor Ort treffen. Dabei hat sich etabliert: Zu Beginn gönnen wir uns komplett freie Zeit. Kein Plan, keine Methode, kein Ziel. Einfach nur wir. Zum Ankommen – aber auch zum Nachholen. Denn als Remote-Team haben wir kaum Zeit, in der einfach mal nichts passiert.
Diesmal haben wir einen langen Waldspaziergang miteinander gemacht. Haben geplaudert, zu zweit, zu dritt und in der großen Gruppe. Wir haben gemeinsam gegessen, die Köpfe gelüftet und uns Luft gelassen, um einfach nur zusammen zu sein.
Uns tut diese Luft im Teamtag jedes Mal gut. Es muss nicht immer alles geplant sein. Manchmal braucht’s auch Freiraum, damit etwas entstehen kann.
Das brauchst du zum Nachmachen:
👉 drei bis vier Stunden Zeit
👉 Menschen, mit denen du gerne Zeit verbringst
👉 Natur
„Verkauft euer Produkt in zehn Sekunden. 3.. 2.. 1.. LOS!”
Klingt stressig? War es auch. Aber mit dem richtigen Tee funktionierte es ganz gut.
Kersten war Anfang des Jahres damit betraut, ein Team dabei zu unterstützen, sich in Richtung Direktvertrieb vorzutasten. Bisher haben sie ihre Produkte fast ausschließlich B2B angeboten – und das könnte sich in Zukunft ändern.
Dieses erste Vortasten hätten wir langsam und bedächtig angehen können. Über Werte und Produktversprechen diskutieren, Ziele formulieren und sich von der Metaebene aus nähern.
Oder halt direkt reingehen und schauen, was passiert und wie es sich anfühlt.
Kersten entschied sich für Variante zwei und lud die Gruppe zu einer Mad Tea Party ein. (Mad Tea Party ist eine Liberating Structure, die ihr gerne hier nachlesen könnt: liberatingstructures.de/mad-tea-party/)
So funktioniert unsere abgewandelte Version von Mad Tea:
1. Die Gruppe bildete einen Innen- und einen Außenkreis, sodass sich immer jeweils zwei Personen anschauten. Der Innenkreis spielte den Vertrieb, der Außenkreis die Endkund*innen.
2. In drei Runden stellte der Innenkreis dem Außenkreis das Produkt vor. In der ersten Runde gab es 60 Sekunden, in der zweiten Runde 30 Sekunden, in der dritten Runde nur 10 Sekunden Zeit. Aufgabe: „Erklären Sie Ihren Kund*innen, warum er*sie das Produkt kaufen sollte.“
3. Nach jeder Runde drehte sich der Außenkreis eine Position weiter. Die Paare waren also in jeder Runde unterschiedlich.
4. Nach den ersten drei Runden wurden die Rollen getauscht und der Außenkreis verkaufte das Produkt an den Innenkreis.
5. Nach der wilden Teeparty kam die Gruppe in einer Fishbowl zusammen und tauschte sich dazu aus, was sie in der Übung erkannt hat.
Was bei allen Teilnehmer*innen hängen blieb: In zehn Sekunden zum Punkt kommen zu müssen hilft dabei, nicht gleich alles zu zerdenken. Und aus so vielen Pitches purzelten Muster heraus, mit denen die Gruppe strategisch weiterarbeiten konnte.
💡 Wir lernen: Manchmal darf es langsam sein. Und manchmal hilft eine erste Überforderung dabei, schneller zum Punkt zu kommen.
Das brauchst du zum Nachmachen:
👉 eine Gruppe (gerade Anzahl ist von Vorteil)
👉 die Anleitung zu Mad Tea Party
👉 Stühle für Fishbowl
👉 etwa zwei Stunden Zeit
„Was war in der letzten Woche (fast) ein Volltreffer? Und was ging eher daneben?“
Wir planen immer fleißig, was als Nächstes passieren soll – aber wie oft halten wir wirklich inne und schauen zurück? Reflexion kostet Zeit, lange Retro-Meetings fühlen sich oft wie eine zusätzliche Aufgabe an. Ganz anders beim Retro-Dart.
Diese Methode macht den Wochenrückblick knackig und visuell: Alle Teammitglieder notieren auf Post-its ihre Highlights und Lowlights. Dann werden die Zettel auf eine Dartscheibe geklebt – Volltreffer in die Mitte, was daneben ging an den Rand. Das Ergebnis? Ein schneller, ehrlicher Überblick über das, was gut lief, und das, was beim nächsten Mal besser laufen könnte.
Was bleibt hängen? Reflexion muss nicht kompliziert sein. In 20 Minuten entsteht ein gemeinsames Bild der Woche – ohne großes Drumherum.
Für 9 Spaces von Neue Narrative haben wir die Methode ausführlich beschrieben. Hinter der (sehr lohnenswerten) Paywall gibt’s außerdem noch ein Miro-Board, mit dem du direkt loslegen kannst:
Du möchtest das Rückblick-Dart als PDF? Dann schreib Jacob und er schickt es dir per Mail.
Das brauchst du zum Nachmachen:
👉 ein (virtuelles) Whiteboard oder Flipchart
👉 Post-its & Klebepunkte
👉 etwa 20 Minuten Zeit
Eine Organisation befindet sich in einer Krise. Sie steht vor einer wichtigen Entscheidung mit weitreichenden Folgen. Zur Auswahl stehen: Weg A und Weg B. Eine Gruppe trifft die Entscheidung. Es ist wichtig, dass alle ihre Entscheidung überzeugt treffen, denn die Umsetzung wird nur gelingen, wenn möglichst viele mitwirken, weil sie hinter dem Weg stehen oder ihn zumindest akzeptieren.
Diese Gruppe von Entscheidenden begleiteten Lena und Tobias bereits viele Workshops lang. Mit dem Näherrücken von großen Entscheidungen stieg die Anspannung: Was denken die anderen? Wollen sie etwas anderes als ich? Was will ich eigentlich wirklich?
Für uns und die Gruppe war das eine ganz besondere Aufstellung.
In diesem Jahr begleiten wir das „Changemaker-Programm für Integrationsmacher*innen” von Lokalprojekte und Robert Bosch Stiftung. Zum Kick-off kamen aus ganz Deutschland Fach- und Führungskräfte der kommunalen Integrationsarbeit für Geflüchtete und Migrant*innen in die queststadt, um zwei Tage von- und miteinander zu lernen.
Finanzieller Druck, Fachkräftemangel, Druck von rechts, eine verzerrte mediale Wahrnehmung – die Integrationsmacher*innen in Deutschland haben es gerade nicht leicht und machen gleichzeitig einen so wichtigen und engagierten Job. Wenn der Druck groß wird, gilt es Banden zu bilden. Denn Zeit mit dieser Bande zu verbringen, hilft beim Regenerieren und Kraft tanken.
Deshalb bauten wir das Training zweigleisig auf: Wir bildeten eine Bande und bildeten die Bande.
1 – Die Bande bilden
In ihren Projekten und Prozessen sind die Integrationsmacher*innen vor allem verantwortlich fürs Ergebnis. In Darmstadt haben wir trainiert, Verantwortung für den Prozess zu übernehmen. Die Teilnehmenden erlebten, wie sie in der Rolle des Facilitators erkennen, was Projekt und Projektbeteiligte brauchen und wie sie dabei durch passende Methoden führen. Zum Beispiel: Kritiker*innen einbinden mit der Pre-Mortem-Methode, Perspektiven austauschen mit dem Conversation Café, Entscheidungen treffen mit 1-2-4-All.
In einer Methodenwerkstatt konnten die Teilnehmenden verschiedene Rollen an echten Fällen austesten – und reflektieren, wie sie sich als teilnehmende oder moderierende Person gefühlt haben.
2 – Banden bilden
Der Vorteil einer homogenen Trainingsgruppe: Alle haben ähnliche Herausforderungen!
In Kollegialen Fallberatungen gaben die Teilnehmenden einen Einblick in ihre Projekte, stellten Fragen, berieten und bestärkten sich. Es entstand ein Gemeinschaftsgefühl und ein tiefes Verständnis für die Arbeit der anderen.
Die Gruppe wird in den nächsten Monaten weiter zusammenarbeiten, das Gelernte vertiefen, sich zu ihren Projekten und Prozessen beraten und sich in ihrer Arbeit bestärken.
Viva la Integration!
Das brauchst du zum Nachmachen:
👉 Du hast eine Bande gebildet und möchtest sie weiterbilden? Melde dich gern bei uns.
🫣🤳🏽 Versteck dich vor der Kamera!
Wunderbar lustiges Spiel für zwischendurch, wenn der Kopf aus- und der Körper angeknipst werden sollen. Perfekt für Gruppen zwischen fünf und zehn Personen.
Ziel des Spiels: Eine Person versucht, mit verbundenen Augen Fotos von den anderen Personen im Raum zu machen. Die anderen Personen versuchen, nicht fotografiert zu werden. Kreative Verstecke vor der Kamera sind absolut gewollt.
_ Miete die queststadt: Unsere Kreativ- und Workshop-Räume in Darmstadts Weststadt kannst du mieten – und weil wir das ernst meinen, gibt’s jetzt sogar eine eigene Website dafür! Von kleinem Team bis großem Event kann die queststadt so einiges – und ne nette Nachbarschaft gibt’s obendrauf. Gesalzener Link
_ Facilitator-Feierabend in Hamburg am 9. April: Facilitators in Hamburg, unite! Beim siebten Facilitator Feierabend freuen sich die Nord-quäntchen Theresa, Kersten und das Orga-Team über Special Guest und Freund des Hauses Janek Paneitz und seine 3D-Welten. Gesalzener Link
_ Komm ins Energizer-Labor am 12. April: Müde von Stifte-Stierkampf, Schere-Stein-Papier-Turnier oder Lucky Lachs in Workshops oder Trainings? Du hast Lust, neue Energizer für Seminare oder Lehrveranstaltungen kennenzulernen? Du traust dich beim Kunden nicht, das neu entdeckte Workshop-Spiel auszuprobieren? Dann ist das Energizer-Labor genau das richtige Event für dich. Ob mit oder ohne Workshop-Spiel im Gepäck: Wir freuen uns aufs gemeinsame Ausprobieren in großer Runde oder parallel in kleinen Gruppen in unserer queststadt. Gesalzener Link
_ Regenerative Business Meetup am 17. April: Erneut dürfen wir das Meetup „Regenerative Business“ moderieren und freuen uns auf einen tiefen Einblick in das Buch von Initiator Jan Schmirmund. In „Regenerative Wirtschaft – Wie Pioniere eine lebenswerte Ökonomie gestalten“ hat er viele inspirierende Unternehmen porträtiert und garantiert einige Geschichten auf Lager. Gesalzener Link
_ Facilitation meets Systemtheorie: In 18 Minuten erzählt Marcel von „Let’s Lead” knapp und knackig, wie Facilitation das Trojanische Pferd für gelungene Organisationsentwicklung sein kann. Gemeinsam mit Kersten arbeitet Marcel gerade an einem passenden Angebot – und beide sind auf der Suche nach Personen für Beta-Tests. Gesalzener Link
Über den Autor
Was Anna ausmacht, ist ihr Gespür für Menschen.
Das merken unsere Kund*innen, wenn Anna in Zielgruppen-Interviews – Empathie voraus – nach dem Problem forscht, aus dem sich rentable Produkte entwickeln lassen. Wenn sie bei der Suche nach neuen Geschäftsmodellen vehement aus Sicht der Zielgruppe argumentiert (und damit schon so manchen Startup-Traum hat platzen lassen). Wenn sie gemeinsam mit Teams herausfindet, wie sie wirklich wirklich arbeiten wollen. Wenn sie in Workshops eine angenehme Atmosphäre schafft, die sich fast schon nicht mehr wie Arbeit anfühlt. Oder wenn sie genau die richtigen Menschen findet, um große Ideen Realität werden zu lassen.
Das merken wir quäntchen, wenn Annas Antennen winzigste Unstimmigkeiten im Team in nullkommanix erspüren. Wenn sie uns ansteckt mit ihrer Begeisterung für ihre Herzthemen: Klimaschutz, Feminismus und schöne Sprache. Wenn sie Teamabende organisiert, weil sie findet, das sei jetzt aber mal wirklich wieder an der Zeit. Wenn sie sich Event-Formate ausdenkt, die Menschen wirklich zusammenbringen.
Wir könnten sagen, Anna ist eine super Produktentwicklerin, Event-Erfinderin, Texterin und Netzwerkerin. Wir sagen aber einfach: Anna mag Menschen.
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