The Länd of the Future, Junger Kongress zum Thema Klimaschutz
Für und mit dem Netzwerk Junges Engagement durften wir die Veranstaltung planen und moderieren.
Update: Juli 2014 steht als Veröffentlichungsdatum über diesem Artikel. Seit fast vier Jahren speeddaten wir uns regelmäßig, um uns gegenseitig Feedback auf Augenhöhe zu geben. Was im Schullandheim im Odenwald begann, ist mittlerweile ein nicht mehr wegzudenkendes Format bei quäntchen + glück, welches wir ständig weiterentwickeln. Immer noch treffen wir uns ein Mal im Jahr um uns gegenseitig Feedback zu geben. Jede*r mit jede*m in wechselnden Gruppen, für jeweils zehn Minuten. Und immer noch schätzen wir das Format für die Chance des Gesprächsanlasses mit wirklich allen Kolleg*innen. Doch einiges hat sich während der Zeit verändert:
Was wir im Juli 2014 zu Speedback schrieben:
Sich gegenseitig zu kritisieren, fällt oft nicht leicht. Unangenehmes Thema, keine Zeit, keine ruhige Ecke – die Liste der Ausreden ist lang. Bei uns nicht. Beim Speedback kritisiert jede/r jede/n in zehn Minuten pro Paar.
Unsere Feedback-Kultur war bislang geprägt durch klassische Mitarbeiter-Gespräche im Halbjahres-Turnus. Aus dem Raster fielen dabei wir Gründer. Selbst untereinander arbeiteten wir sorgfältig und zuverlässig die Ausreden-Liste ab.
Warum das so war, ist mir mittlerweile nicht mehr ganz klar: Als ausgebildete KommunikatorInnen bringen wir zum einen die nötigen Voraussetzungen zu konstruktiver Kritik mit. Auch unser Umgang untereinander beruht auf Vertrauen statt Kontrolle, das zeigt sich in Urlaubsflatrate, flexiblen Büro- und Arbeitszeiten und unserer Haltung, den Aussagen der KollegInnen vorbehaltlos zu glauben.
Das ganze Team in die Entwicklung der Agentur einzubinden, gehörte von Anfang an zu unserer Philosophie. Im März haben wir beim quäntchencamp ein entspanntes Wochenende im Odenwald (genauer: dem Weiler Knoden) verbracht und dabei Fragen zu persönlichen und unternehmerischen Zielen diskutiert, sowie unsere Geschäftsidee und Akquise auf den Prüfstand gestellt. Manches davon ließ sich kurzfristig umsetzen, an anderen Punkten arbeiten wir noch.
Nun wollten wir einen Raum dafür schaffen, uns gegenseitig Feedback zu geben. Und allen die Chance geben, zu jedem/r das zu sagen, was ihm/ihr auf dem Herzen liegt.
Damit der Aufwand überschaubar bleibt, haben wir es mit Speeddating-Feedback probiert:
Alle sind zusammen an einem Ort und bilden fünf „Ecken“ für jeweils zwei Personen.
Jedes Paar hat zehn Minuten Zeit, sich gegenseitig Feedback zu geben – fünf Minuten für jeden.
Die wichtigsten Erkenntnisse aus den zehn Minuten schreibt jedes Paar auf Karten (für jede Person eine).
Wenn Birte und Jan zusammensitzen, schreibt Birte die Kritik an Jan auf, Jan an Birte.
Nach den zehn Minuten bekommt jede/r das Kärtchen mit der Kritik an der eigenen Person.
Anschließend wird durchgewechselt bis jede/r mit jedem/r gesprochen und neun Kärtchen mit neun verschiedenen Handschriften hat.
Das Ganze dauert bei uns 90 Minuten (9×10 Min) + Nachspielzeit und Pärchen-Wechsel.
Damit Speedback funktioniert, ist es nötig sich vorher Gedanken über alle anderen im Team zu machen, damit die fünf Minuten pro Person auch sinnvoll genutzt werden. Fragen zur Orientierung:
Was klappt in der Zusammenarbeit gut (inhaltlich + persönlich)?
Was ist die größte Stärke des anderen?
Warum arbeite ich mit ihr/ihm gerne zusammen?
Warum ist es total wichtig, dass er/sie im Team dabei ist?
Was könnte in der Zusammenarbeit (inhaltlich + persönlich) besser laufen?
Welche Marotte nervt mich?
In welchen inhaltlichen Bereichen könnte er/sie sich weiterentwickeln?
Dabei bewusst machen: Es sind nur fünf Minuten pro Person. Deshalb ist es sinnvoll, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und einzukalkulieren, dass das Gegenüber auf die Kritik reagiert, was die fünf Minuten wieder etwas reduziert.
Idee und Umsetzung sind von allen sehr positiv angenommen worden. In einer kurzen Blitzlichtrunde zum Schluss wurde die ehrliche konstruktive Kritik betont, die wir in einem halben Jahr beim nächsten Speedback reflektieren werden. Weitere Punkte, die uns aufgefallen sind:
Beim nächsten Speedback bereiten wir die Feedback-Karten schon vor, damit die Zeit des Aufschreibens nicht unnötig die Kritik-Zeit verringert.
Schon bei zehn Leuten fällt es mitunter schwer, zu jedem etwas zu sagen, da man nicht mit jedem gleich eng zusammenarbeitet – und das ist schade! Noch ein Grund mehr bei künftigen Projekten die Teams interdisziplinärer aufstellen. Für unsere Kunden hat dies den Vorteil, dass wir Aufgabenstellungen aus noch mehr Blickwinkeln betrachten.
Konstruktive Kritik, die dem Gegenüber hilft und sie/ihn nicht verletzt, ist eine Herausforderung. Gut ist es daher, vorher zu besprechen, welche Regeln es dafür gibt (z.B. zunächst positiv kritisieren, auf wesentliche Punkte konzentrieren).
Generell benötigt diese Form des Feedbacks eine offene und transparente Unternehmenskultur, die von allen Beteiligten gelebt wird. Andernfalls würden (psychologische) Hierarchie-Grenzen ehrlicher Kritik im Weg stehen oder sich angesammelter Frust (unkontrolliert) entladen.
Offene und transparente Unternehmenskultur funktioniert nicht von jetzt auf gleich. Die dafür nötigen Prozesse dauern je nach Unternehmen eher Monate oder Jahre als Tage oder Wochen.
Es freut mich zu sehen, wie weit dieser Prozess bei uns schon fortgeschritten ist.
Über den Autor
Jan ist Datenwächter, Projekt-Jongleur und Finanzminister. Kaum jemand hat seinen Überblick oder sein Organisationstalent – und niemand seine Begeisterung für Zahlen. Als Mitgründer von quäntchen + glück ist er von Beginn an dabei und Impulsgeber für einige der quäntigsten Format-Einführungen: Urlaubsflatrate, quämp, Speedback oder Sparrings. Und ganz nebenbei hat er (mehr oder weniger freiwillig) den DSGVO-Hut auf. Danke, dass du immer ein offenes Ohr, klasse Kommunikationstipps und die trockensten Witze auf Lager hast.
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