The Länd of the Future, Junger Kongress zum Thema Klimaschutz
Für und mit dem Netzwerk Junges Engagement durften wir die Veranstaltung planen und moderieren.
Volontariat, Studium, Journalistenschulen – sind das die zwingenden Wege in den Journalismus? Und müssen angehende JournalistInnen überhaupt noch lernen, wie eine Print-Zeitung entsteht?
In der Podcastfolge „Print als Wahlfach?“ fragen wir uns, welche Wege in den Journalismus führen, was angehende JournalistInnen lernen sollten und wie die Zukunft der journalistischen Ausbildung aussehen könnte.
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Ein Platz an einer Journalistenschule ist sehr begehrt. „Nur wenige schaffen die Aufnahmeprüfungen für einen der rund 300 Plätze in ganz Deutschland.“ 300 Plätze? Allein für die Spiegel Redaktion arbeiten ja 245 JournalistInnen. Da muss es noch andere Wege geben!
Zum einen gibt es Journalismus-Studiengänge, wie zum Beispiel Online-Journalismus an der Hochschule Darmstadt. (In dieser Podcastfolge rätseln wir, wann der Studiengang zehnjähriges Jubiläum gefeiert hat. Tja. Ist schon eine Weile her. Er startete, als bundesweit erster Studiengang zu diesem Thema, im Wintersemester 2001/2002. (Minute 00:55)) Zudem gibt es noch viele weitere Journalismus-Studiengänge – teilweise mit Spezialisierungen auf Fachbereiche wie Musikjournalismus.
Der dritte Klassiker: das Volontariat. Laut DJV absolvieren 80 Prozent aller journalistischen BerufsanfängerInnen ein Volontariat. 3000 Plätze gibt es insgesamt – 1200 Plätze davon bieten Tageszeitungen an. Meist geht dieser praktischen Ausbildung im Verlag ein Fachstudium voraus: BWL, Politik, Naturwissenschaften – es eignet sich alles, worüber die angehende JournalistIn später gerne schreiben würde. Ein Fachstudium ist aber keine gesetzlich vorgegebene Voraussetzung. Verlage können frei entscheiden, wen sie für geeignet halten.
Das bringt uns zum nächsten Punkt: Quereinstieg. (ab Minute 12)
Schreiben als Hobby – oder gar Leidenschaft – ist ein guter Start. (Minute 2:45) Journalistische Ausbildung ist nicht nötig um ein fabelhaftes Blog, einen informativen Podcast oder eine meinungsstarke Kolumne in der Tageszeitung zu betreiben. Für Verlage sind QuereinsteigerInnen wertvoll, weil sie durch bunte Lebensläufe neue Perspektiven und Themen in Redaktionen bringen. Es gibt großartige JournalistInnen, die als QuereinsteigerInnen gestartet sind. In unserer Podcastfolge stellen wir zum Beispiel folgende vor:
Jan erklärt in dieser Podcastfolge den Unterschied zwischen Fähigkeiten und Fertigkeiten , die gemeinsam eine gute JournalistIn auszeichnen. Wer das Gespür für Themen und Sprache (Fähigkeit) mitbringt, kann in der journalistischen Ausbildung das handwerkliche Rüstzeug (Fertigkeit) lernen. (Minute 6)
Unsere Meinung: Auch wer in Deutsch immer eine sechs hatte, kann JournalistIn werden.
Katja Korf, Ressortleiterin Journal, Schwäbischen Zeitung sagt: „Technische Affinität ist wichtig, um Mechanismen der Nachrichtenproduktion und -rezeption auf den verschiedenen Kanälen zu kennen und zu verstehen.“ Ein kurzes Video drehen und Fotografieren? Für Korf selbstverständlich. „Die Technikkomponente ist auch wichtig, weil sich in den Redaktionen die Halbwertzeit von Redaktionssystem etc. dramatisch verkürzt und es ‚reine Schreiber‘ immer seltener gibt.“
Wir halten fest: Wege in den Journalismus sind vor allem Leidenschaft, Mitteilungsbedürfnis und ein gutes Gespür. Angehende JournalistInnen sollten mutig, ehrlich, technikaffin, verstehend, erklärend, einordnend und unternehmerisch sein. (ab 1:08) Eine ziemlich lange Liste! Noten und Schulabschlüsse spielen für die journalistische Eignung – unserer Meinung nach – keine Rolle.
Ob und welche Ausbildung die richtige ist? Das ist natürlich verschieden. In unserer Podcastfolge gehen wir ausführlich auf Vor- und Nachteile der verschiedenen Ausbildungswege ein. Einfach mal reinhören. (z.B. ab Minute 18 Volontariate, Journalismus-Studium ab Minute 20) Martin Huber, Geschäftsführer von Gogol Publishing, sieht in Zukunft noch einen ganz neuen Weg: „Techniker, Prozessgestalter, Plattformbauer sind gute Wege in den Journalismus, der zukünftig hochgradig interdisziplinär zusammenarbeiten wird.“
Wir fragen uns: Müssen angehende Journalisten überhaupt noch lernen, wie eine Print-Zeitung entsteht? Ja, aber eben nicht nur.
Peter Schumacher, Leiter des Studiengangs Medienentwicklung an der Hochschule Darmstadt sagt:
„Die Herausforderung heute ist der Medienwandel – nicht alle Verlage und auch nicht alle, die in den Beruf wollen, machen sich das ausreichend klar. Der Journalismus hat sich in den vergangenen 20 Jahren in vielen Dingen grundlegend geändert – und das wird weiter gehen.“
Alles hat sich aber nicht geändert:
„In jedem Fall sind grundlegende journalistische Arbeitsweisen – Themen finden und recherchieren, Texten und mediengerecht präsentieren – nach wie vor die Grundlage. Aber die reicht nicht mehr für ein ganzes Berufsleben. Das lernen gerade viele auf schmerzhafte Weise. Und Einsteiger sollten sich diese Schmerzen ersparen, in dem sie sich klar machen, dass sie offen, neugierig, aber auch kritisch den Medienwandel mit gestalten können.“ (Zitat Minute 24)
Neben dieser Experimentierfreudigkeit sind uns noch viele weitere Ideen eingefallen, was wir in der journalistischen Ausbildung verbessern würden. Von offenen Türen, über Informatikkurse bis hin zu der medienneutralen Grundausbildung für JournalistInnen ist einiges dabei.
Wir runden diese Podcastfolge mit Zukunfstgedanken über unser Bildungssystem im Allgemeinen ab: Wäre Bildung losgelöst von Schulgebäuden und von Anfang an als lebenslanger Bildungs-Baukasten angelegt, würden wir uns gar nicht die Frage stellen, ob Informatik Teil der journalistischen Ausbildung sein sollte. Jeder Lebenslauf wäre einzigartig. Jede JournalistIn könnte sich fortlaufend speziell zu den Themen, Tools und Techniken informieren, die sie braucht. (ab Minute 36)
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Unseren Podcast und die aktuelle Folge „Print als Wahlfach? Wege in den Journalismus“ gibt es auch bei iTunes.
Über den Autor
Jan ist Datenwächter, Projekt-Jongleur und Finanzminister. Kaum jemand hat seinen Überblick oder sein Organisationstalent – und niemand seine Begeisterung für Zahlen. Als Mitgründer von quäntchen + glück ist er von Beginn an dabei und Impulsgeber für einige der quäntigsten Format-Einführungen: Urlaubsflatrate, quämp, Speedback oder Sparrings. Und ganz nebenbei hat er (mehr oder weniger freiwillig) den DSGVO-Hut auf. Danke, dass du immer ein offenes Ohr, klasse Kommunikationstipps und die trockensten Witze auf Lager hast.
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