VON Jan-Kristian Jessen ZU Wieder was gelernt | 22.02.2012
SCHLAGWÖRTER

Online-Recherche:

Schnell und effizient mit Google suchen

Unsere Tipps für die Online-Recherche mit Google: Wie Sie mit der Suchmaschine schnell finden, was sie wirklich suchen – trotz personalisierter Suche durch Google+.

Das kennt jeder: vor jedem Artikel, jeder Präsentation und jedem Workshop recherchieren wir erstmal Zahlen, Studien, Best-Practice-Beispiele. Klar, zwei Begriffe in die Google-Suche hauen, geht immer – aber es gibt Tricks, mit denen sich die Suche beschleunigen und die Ergebnisse besser eingrenzen lassen.
Dafür sind meist gar keine komplizierten Tools nötig, man muss nur wissen, wie man die gebräuchlichen Suchmaschinen richtig für sich nutzt. Google ist ein gutes Beispiel dafür. Obwohl die meisten Deutschen die Suchmaschine (83 Prozent Marktanteil) nutzen, sind viele hilfreiche Funktionen nur wenig bekannt. Um das zu ändern, fangen wir vorne an: Wie funktioniert eigentliche die Google-Suche?

Warum Google+ die Suchergebnisse beeinträchtigt

Screenshot-Google+

Letztes Jahr hat Google sein eigenes soziales Netzwerk Google+ gelauncht. Um diesem mehr Relevanz zu verleihen und das Prinzip des Empfehlungsmarketings anzuwenden, bewertet Google nun Suchergebnisse höher, die von jemand aus unserem Google+-Netzwerk geplust, geteilt oder kommentiert wurden. Diese werden – wie die Google+-Profile unserer Freunde – auf der ersten Seite der Suchergebnisse angezeigt.

Kritiker sagen, dass dies die Ergebnisse von Google verfälscht, da irrelevante Ergebnisse dadurch viel zu hoch bewertet werden. Ein weiteres Problem könnte sein, dass wir durch personalisierte Suchen nur noch in unserem „eigenen Saft garen“. Wir bekommen nur noch Treffer zu Gesicht, die die in unserem Netzwerk vorherrschende Sichtweise bestätigen. Zudem werden die Beiträge von Google+ gegenüber Beiträgen anderer sozialer Netzwerke wie Twitter bevorzugt.

Die personalisierte Suche von Google

Dass der eine oder andere nun zur Konkurrenz wechselt, ist für Google noch kein Problem. Gewinnen die User generell aber den Eindruck, dass Google an Objektivität und Relevanz verliert, kann das schon wieder ganz anders aussehen. Programmierer, die bei Facebook, Twitter und MySpace arbeiten, haben jetzt das Bookmark Don’t be evil entwickelt, welches die Suche von Google ergänzt: Damit werden nicht nur Treffer von Google+ angezeigt, sondern auch von anderen sozialen Netzwerken. Spon erklärt, wie’s installiert wird.

Wem die personalisierte Suche missfällt, der kann sie per Knopfdruck ausstellen, Die Funktion wird allerdings nur auf Google.com angeboten. Über zwei Button oben rechts kann jederzeit zwischen personalisierter und normaler Suche gesprungen werden.

Zielgerichtet: die erweiterte Suche

Aber auch ohne personalisierte Suche und dem Google-Algorithmus zum Trotz, stehen wir bei Suchanfragen wie „Social Media“ oder auch „Finanzkrise“ vor dem Problem, dass es zu viele Ergebnisse gibt – die Anfrage ist also nicht konkret genug. Dafür gibt es die erweiterte Suche, die eigentlich „eingrenzende Suche“ heißen müsste, da sie hilft, gezielter zu suchen.

Die Suche lässt sich damit beispielsweise Zeitraum, Dateiformat (zum Beispiel pdf, rtf und xls) und Sprache eingrenzen. Unter „Datum, Nutzungsrechte, Land und mehr“ gibt es die Möglichkeit nach speziellen Nutzungsrechten zu suchen. Will ich nur Ergebnisse finden, die ich kommerziell verwerten darf, kann die Suche dahingehend eingeschränkt werden.

Operation Operator: Suchoperatoren

Mit der erweiterten Suche kann auch definiert werden, welche Wörter unbedingt oder überhaupt nicht in den Ergebnissen auftauchen sollen. Wem es zu umständlich ist, dafür jedes Mal die erweiterte Suche aufzurufen, kann auch in der normalen Eingabemaske Suchoperatoren verwenden.

Das Minus (-) schließt dabei Wörter aus. Klassisches Beispiel: Sie suchen nach dem Gemüse Kohl, möchten aber Ergebnisse, die den ehemaligen Bundeskanzler betreffen, ausschließen. Geben Sie einfach folgendes ein: Kohl -Helmut. Eine Übersicht über alle Suchoperatoren gibt’s im Google Guide oder bei Google selbst.

Ist die Suchfunktion einer Webseite schlecht, kann Google auch helfen: Der Algorithmus mit dem Google sucht, ist viel ausgereifter und findet so auch verloren geglaubte Artikel, Blogposts und Tweets auf wieder auf, die Ihnen bei der integrierten Suche nicht angezeigt werden.

Ein Beispiel: Sie möchten sich über die Sicherheit von Windows informieren, dabei aber nur Treffer von Microsoft angezeigt bekommen. Geben Sie ein: „windows security site:microsoft.com“. Das funktioniert auch umgekehrt, wenn Sie ausschließen wollen, dass Treffer von Microsoft angezeigt werden. Geben Sie ein: windows security -site:microsoft.com

Auf den Schultern von Giganten: Googles Spezial-Suchen

Verschiedene Google Dienste

Google hat übrigens noch einige Spezial-Suchen zu bieten: Die Blogsuche, um gezielt nach Ergebnissen in Blogs zu suchen. Scholar, das wissenschaftliche Dokumente durchforstet und die Büchersuche, die Bücher zu dem gesuchten Thema findet, sind empfehlenswert.

Über das linke Menü auf der Google-Seite können Sie die Suche auch auf Diskussionen einschränken. Und weiter unten finden Sie sogar die Möglichkeit, nur Diskussionen in Foren oder auf „Frage-Antwort-Portalen“ wie gutefrage.net anzuzeigen. Überblick über alle Sondersuchen gibt es unter „noch mehr“.

Übrigens, Google erfasst nicht das ganze Internet. Wenn Google Webseiten nicht indiziert hat, die Webseiten zensiert werden oder nicht mehr online sind, dann werden diese nicht in Ihren Suchergebnissen angezeigt.
Trotz allem bleibt die händische Online-Recherche zeitraubend. Für Themen, die Sie konstant verfolgen möchten, bietet sich deshalb ein Monitoring an. Ein Artikel darüber und empfehlenswerte Tools folgt in Bälde.

Jan-Kristian Jessen

Über den Autor

Jan-Kristian Jessen

Jan ist Datenwächter, Projekt-Jongleur und Finanzminister. Kaum jemand hat seinen Überblick oder sein Organisationstalent – und niemand seine Begeisterung für Zahlen. Als Mitgründer von quäntchen + glück ist er von Beginn an dabei und Impulsgeber für einige der quäntigsten Format-Einführungen: Urlaubsflatrate, quämp, Speedback oder Sparrings. Und ganz nebenbei hat er (mehr oder weniger freiwillig) den DSGVO-Hut auf. Danke, dass du immer ein offenes Ohr, klasse Kommunikationstipps und die trockensten Witze auf Lager hast.

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