VON Kersten A. Riechers ZU Wieder was gelernt | 26.07.2012
SCHLAGWÖRTER

Versteckte RSS-

Feeds bei Facebook, Twitter und Wikipedia

RSS – das Schmiermittel des Social Webs – wird unterdrückt. Die Feeds sind aber noch immer da, man muss nur wissen, wo. Ein Leitfaden.

Facebook-Gruppen

RSS-Feeds für öffentliche Facebook-Gruppen können über einen kleinen Workaround in Kombination mit dem kostenlosen Dienst Wallflux generiert werden.

  1. Zunächst brauchen wir die Gruppen-ID, die sich meist aus der URL ablesen lässt:
    z.B. https://www.facebook.com/groups/210213132432072/
  2. Falls die Gruppe eine Vanity-URL besitzt, hilft der ID-Finder von Wallflux:
    http://www.wallflux.com/facebook_id/
  3. Mit dieser ID beehren wir nun Wallflux: http://www.wallflux.com/
  4. Heraus kommt die RSS-fähige URL, die sich im Feedreader eintragen lässt:
    http://www.wallflux.com/info/210213132432072

Wer auf die Verfügbarkeit eines Drittdienst nicht angewiesen sein möchte, kommt in diesem Fall meines Wissens nicht um einen eigenen Access-Token herum.

RSS-Feeds von Gruppen, deren Mitglied man ist, lassen sich auch leicht über die App „Groups to RSS“ finden.

Facebook-Pages

  1. Auch bei Facebook-Pages brauchen wir zunächst die ID, die meistens zugunsten einer Vanity-URL nicht mehr ersichtlich ist, z.B.: https://www.facebook.com/1.FCUnionBerlin
  2. Dazu den Vanity-Teil abschneiden und Facebooks Open Graph befragen: https://graph.facebook.com/1.FCUnionBerlin
  3. Die ID wird zuoberst angegeben findet sich im unteren Drittel, gekennzeichnet mit „id“.
  4. Diese ID kopieren und in folgender RSS-fähigen URL eintragen:
    http://www.facebook.com/feeds/page.php?format=rss20&id=+44157002060

Facebook-Pages mit Admin-Rechten

Hat man für die zu beobachtende Facebook-Seite selbst Admin-Rechte, lassen sich neben den Beiträgen auf der Pinnwand/Chronik auch alle anderen Benachrichtigungen abonnieren. Diesen RSS-Feed zumindest versteckt Facebook nicht so sehr:

  1. Begeben wir uns zur Facebook-Seite, deren Admin wir sind, z.B. https://www.facebook.com/qundg
  2. Falls nicht ausgeklappt, das Admin-Panel über den Show-Button rechts öffnen
  3. Ganz oben links wird nun eine Zusammenfassung der letzten Notifications angezeigt, über See All gelangen wir auf die Gesamtübersicht
  4. Dort prangt nun die Option: Get notifications via: RSS
  5. Voilà

Twitter

Früher bot Twitter die RSS-Feeds seiner Nutzer prominent auf den Profilseiten an, nachdem Redesign ist dies nicht mehr der Fall – der RSS-Feed ist aber noch immer da:

  1. Wir brauchen den Twitter-Namen, also den Teil hinter dem Ausrufungszeichen:
    https://twitter.com/#!/qundg
  2. Und den tragen wir nun hier, in diese RSS-fähige URL ein:
    http://api.twitter.com/1/statuses/user_timeline.rss?screen_name=qundg
  3. Fertig

Update nach einem guten Hinweis in den Kommentaren: Das Gleiche funktioniert auch für Tweets, die ein Nutzer favorisiert hat. Der Feed versteckt sich hinter:

https://api.twitter.com/1/favorites.rss?screen_name=daskerst

Update 2: RSS, Atom und XML werden von Twitter nicht mehr unterstützt. Der Anruf der API ist nur noch über JSON möglich. Eine einfache Einbindung in Feedreader ist somit nicht mehr möglich.

Wikipedia

Bei Wikipedia interessieren vor allem Änderungen an Artikeln und die dazugehörigen Beratungen auf den Diskussionsseiten. Beides lässt sich über einen Umweg als RSS-Feed einlesen.

  1. An erster Stelle steht ein eigener Wikipedia-Account. Wer sein Benutzerkonto vor dem 22. August 2008 erstellt hat, muss seinen Account womöglich erst umstellen, um ihn über die Sprachgrenzen hinweg nutzen zu können > Single-User-Login
  2. Nach dem Login (der eigene Benutzername erscheint oben rechts) öffnen wir den zu beobachtenden Artikel, z.B. : http://de.wikipedia.org/wiki/Deutschland
  3. Mit Klick auf das Sternchen am rechten Rand kann der Artikel nun zur “persönlichen Beobachtungsliste” hinzugefügt werden:
  4. Damit landet automatisch auch die Diskussionsseite auf dieser Liste. Einträge die dort vorgenommen werden, sind im RSS-Feed später durch ein vorangestelltes „Diskussion:“ gekennzeichnet.
  5. Nicht automatisch beobachtet werden hingegen andere Sprachversionen des Artikels. Diese müssen einzeln aufgerufen und mittels Sternchen hinzugefügt werden.
  6. Alle diese Artikel sind nun innerhalb der Wikipedia auf einer Spezialseite einzusehen: http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Beobachtungsliste – Da dieser Bereich aber passwortgeschützt ist, lässt sich noch nicht direkt ein RSS-Feed erzeugen.
  7. Dazu brauchen wir zunächst einen speziellen „Token“, der zum Zugriff berechtigt. Diesen finden wir unter Einstellungen > Beobachtungsliste > Beobachtungslisten-Token, z.B. :  9be61e5710fe6953ae657be0eb3accaf04018e14
  8. Die URL für den RSS-Feed setzt sich wie folgt zusammen:
    http://de.wikipedia.org/w/api.php?action=feedwatchlist&list=watchlist&wlowner=WIKIPEDIA-NUTZERNAME&wltoken=9be61e5710fe6953ae657be0eb3accaf04018e14
  9. Pro Sprachversion muss ein einzelner RSS-Feed eingelesen werden.

Hinweis: Bei den oben genannten Anleitungen steht die Technik im Vordergrund. Doch nicht alles, was technisch machbar ist, ist auch erlaubt. Neben deutschem Gesetz – nicht zuletzt beim Thema Recruiting – sind auch Facebooks Nutzungsbedingungen einzuhalten, in denen es unter anderem heißt:

5.7. If you collect information from users, you will: obtain their consent, make it clear you (and not Facebook) are the one collecting their information, and post a privacy policy explaining what information you collect and how you will use it.

In Deutschland ist die Frage, was gerade in sozialen Netzwerken  als „allgemein zugängliche“ Daten gilt, nach wie vor meist Auslegungssache. Ein hilfreicher Gesetzesentwurf existiert seit 2010, ist aber über eine erste Lesung bisher nicht hinaus gekommen. Zudem enthält auch dieser Entwurf rechtliche Grauzonen beim Recruiting. Rechtsanwältin Nina Diercks erklärt das Problem hier und hier genauer.

Bis in diesem Bereich Klarheit besteht, gilt der Grundsatz: Alles, was über Suchmaschinen gefunden werden kann, gilt als allgemein zugänglich. Wird jedoch die Anmeldung in einem Netzwerk nötig, ist Vorsicht geboten.

Mitarbeit: Tobias Krebs

Kersten A. Riechers

Über den Autor

Kersten A. Riechers

Kersten A. Riechers bloggte, bevor es so genannt wurde (1999) und schrieb später für das Online-Jugendmagazin der ZEIT, das heute niemand mehr kennt (ZÜNDER). Nach weiteren journalistischen Stationen bei Lokalzeitungen, FAZ und als zweiter Mitarbeiter bei Gründerszene.de co-gründete er 2010 quäntchen + glück.

In Strategie-Mandaten setzt sich Kersten für Innovations-Kultur und nachhaltige Geschäftsmodelle ein. In der internationalen Community des Usability-Testessen für eine bessere Fehlerkultur.

Kersten lebt in Hamburg und verdiente sich vor Corona auf der Bahnstrecke zwischen Home Office und quäntchen-Zentrale in Darmstadt immer wieder aufs Neue den von seinen Kolleg*innen verliehenen Titel Außenminister. Seither ist alles remote. Was ein Glück, dass auf die Visitenkarten der quäntchen noch nie Titel gedruckt wurden.

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